Entrepreneurship

Entrepreneurship: Unternehmerischer Geist und Lust am Unternehmen

Das Musik kreativ+ Projekt „Förderung von Kreativität und Entrepreneurship durch Musik, Performance und kulturelle Zusammenarbeit“ hat sich zum Ziel gesetzt, Lehrerinnen und Lehrern Impulse zu geben, wie sie bei Schülerinnen und Schülern (SuS) kreative Schaffensprozesse und unternehmerischen Teamgeist begleiten und unterstützen können.

Die Förderung von Entrepreneurship bezieht sich bei Musik kreativ+  wesentlich auf die bereichernden Erfahrungen durch den kulturellen Austausch mit den  Projektpartner auf nationaler und EU-Ebene. Im regulären Schulbetrieb könnte der Austausch beispielsweise durch bestehende Städte- oder Schulpartnerschaften angeregt werden. Die Idee von Entrepreneurship im Sinne des Musik kreativ+ Teams lässt sich so auf die schulische Situation übertragen.

Das Selbstverständnis eines Unternehmens hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. Traditionell war das Unternehmen ausschließlich auf den Ausbau von lukrativen und kommerziellen Aktivitäten ausgerichtet. Heute stellt es eine Organisation dar, welche auch im Anregen humanitärer und solidarischer Aktivitäten einen ökonomischen Gewinn sieht, das sogenannte soziale Unternehmertum. Eine Firma oder ein Unternehmen ist also nicht mehr nur ein gewinnorientiertes Geschäft, sondern kann auch eine Non-Profit-Organisation sein (Douba 2002).

Musik kreativ+ setzt bei der Förderung von Entrepreneurship den Schwerpunkt auf die mit dem Unternehmertum verbundenen Eigenschaften, nicht auf den kommerziellen Gewinn.

Entrepreneurship Definition

Abenteuer und Riskobereitschaft

Was Unternehmertum charakterisiert, sind vor allem ein ausgeprägter Schaffensdrang, Erfindung und Innovation, Risikofreude und Abenteuerlust.

Zu unternehmen bedeutet, sich ein Projekt, eine Herausforderung vorzunehmen, zu gestalten und durchzuführen und mögliche Probleme zu identifizieren.

Individuum und Gemeinschaft

Das Konzept von Entrepreneurship basiert auf dem Menschen als  Individuum und in der Gemeinschaft. Einen unternehmerischen Geist haben bedeutet, ein Team-Projekt zu initiieren und zu entwickeln. Zum Gelingen dieses Prozesses tragen das aufmerksame gegenseitige Zuhören und Respektieren, die Bereitschaft zur Initiative und Kooperation, das gemeinsame Schaffen und die kollektive Bewertung (Rouillan 2011) wesentlich bei. Dabei wird gelernt, wie Rollen und Aufgaben geteilt werden und wie man als Team für ein gemeinsames Ziel arbeitet.

Horizontal and vertikal

Die Begriffe der Vertikalität und der Horizontalität gibt es sowohl auf dem Gebiet der Musik (Homophonie und Polyphonie) als auch im Entrepreneurship. Die Entwicklung von Autonomie und Kooperation erfordert eine klare Rahmensetzung zwischen Individualismus und Kollektivismus. Dieser ist nicht vertikal zu verstehen im Sinne von Hierarchie, Ungleichheit und Wettbewerbsdenken, sondern horizontal, im Sinne von Gleichheit, Respekt, Offenheit für andere, Integration, Kooperation und Teilen (Dambrun & Darnon 2009).
Vertikalität bedeutet in diesem Kontext, dass einander genügend Raum und individuelle Freiheit ermöglicht wird, sich auszudrücken, zu erforschen und zu experimentieren.
Die Auseinandersetzung mit der Rolle der Leitung ist in diesem Zusammenhang ein weiteres wichtiges Thema. Während des Projekts wurde den SuS die Bedeutung der Leitungsrolle bewusst. Was es bedeutet, einer Leitungsperson zu vertrauen, das Team zusammenzuführen, zu organisieren und zu leiten ganz ohne autoritäres Bestimmen von Dingen konnten die SuS in der Übernahme von Leitungssituationen selbst erfahren.

Entrepreneurship als Unterrichtsprinzip

Der Projektansatz verfolgt das Ziel, die SuS für gegenseitiges Zuhören zu sensibilisieren, um so an gemeinsam gesteckten Zielen zu arbeiten. Zu wissen, wie man ein Projekt erstellt und als Team arbeitet, bedeutet, zu wissen, wie man Vorschläge einbringt, wie man anderen zustimmt und gemeinsam Entscheidungen trifft. Es bedeutet auch Selbständigkeit, Selbstvertrauen, und ein Vertrauensverhältnis mit anderen aufbauen zu können. Darüberhinaus heißt es auch, die Schwierigkeiten und Tücken des gemeinsamen Ziels zu akzeptieren und immer wieder auf die Füße zu kommen, um mit Beharren und Zuversicht voranzukommen (Fayolle 2011). Einige Unterrichtsprinzipien sind auch Konzepte, die in der wirtschaftlichen Welt zu finden sind: Leistungsziele, mit denen sich alle identifizieren, sowie die Entwicklung einer Methode (Evaluation, Berichte, Meetings etc.), um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen (Pepin 2011). Von diesen Elementen hat das Projekt profitiert und konnte wachsen.

Weitere Bedeutung von Entrepreneurship und Musik kreativ+

  Das Musik kreativ+ -Projekt ermöglichte es uns, eine Vielfalt von Handlungen und Zielen auf der Basis von fächerübergreifenden, inter- und multidisziplinären Prozessen zu entwerfen und zu gestalten. Dazu gehören beispielsweise Werbung und Marketing z.B. für eine öffentliche Präsentation,  Plakate, Pressemitteilungen, Radiointerviews, Foto-Berichte, Reisezeitschriften, Kostümauswahl, Teamname, Interviews mit professionellen Musikern, Filme, Gedichte, Präsentationstexte, Instrumentenbau, Schattentheater, Choreographieentwürfe, Bühnengestaltung, usw.

Literatur

  • Douba, G. (2002). L’entrepreneuriat : de l’esprit d’entreprise à l’esprit d’entreprendre… Cahier de recherche 02-67. S. 4 – 5. Agence universitaire de la Francophonie. Available on http://archives.auf.org/55/1/02-67.pdf
  • Fayolle, A. (2010). Développer l’esprit d’entreprendre au sein du système éducatif , p. 15-17 actes du colloque du 07-12-2010 entreprendre pdf, Hors série mars 2011 série L’enseignement technique Développer l’esprit d’entreprendre chez les jeunes S. 14 – 21. AFDET (Association française pour le développement de l’enseignement technique). Verfügbar unter: www.afdet.org
  • Rouillan, S. (2010). Quelles sont les compétences liées à la créativité ?, S. 19-21
    actes du colloque du 07-12-2010 entreprendre pdf, Hors série mars 2011 série L’enseignement technique Développer l’esprit d’entreprendre chez les jeunes S. 14 – 21. AFDET (Association française pour le développement de l’enseignement technique). Verfügbar unter www.afdet.org
  • Schlienger, P. (2016). Actes du colloque Education, enseignement, pratiques artistiques, et la musique dans tout ça ?, S.18 – Plateforme MVA-FSMA, 26 avril 2016 Maison de la Région à Strasbourg. Verfügbar unter http://www.fsma.com/actes-du-colloque.html
  • Dambrun, M. et Darnon, C. (2009). Individualisme et collectivisme dans les pratiques éducatives : le ying et le yang ? Université Blaise-Pascal, Clermont-Ferrand, Laboratoire de psychologie sociale et cognitive, CNRS. Diversité, n°157, S. 60 (06/2009)
    Available on http://www.educ-revues.fr/DVST/AffichageDocument.aspx?iddoc=39216
  • Pepin, M. (2011). L’entrepreneuriat en milieu scolaire : de quoi s’agit-il? McGill Journal of Education / Revue des sciences de l’éducation de McGill, vol. 46, n° 2, 2011, S. 303-326. Verfügbar unter http://id.erudit.org/iderudit/1006441ar

Weiterführende Texte