Tschechische Republik

Zu den musikalisch-folkloristischen Wurzeln. Die regionalen
 Besonderheiten der Volksmusik (Rhythmus – Melodie – Harmonie)

Beteiligte Partner

  • Universität: Masaryk-Universität, Pädagogische Fakultät, Lehrstuhl für Musik
  • Schule: Grundschule und Kindergarten J. Hluboká, Lipov mit den Klassenstufen 4 – 6
  • Musikensemble: Horňácká cimbálová muzika Petra Galečky (Zimbelmusik Horňácko), Lipov

Potenziale

Das Thema des tschechischen Teams geht vom Potenzial des nationalen volksmusikalischen Nachlasses aus. Der folkloristische Liederfond in Böhmen, Mähren und Schlesien bildet traditionell den methodischen Grundausgangspunkt des tschechischen institutionalisierten Musikunterrichts. Die Vielfalt der regionalen Liedertypen mit ihren Eigentümlichkeiten im rhythmischen, melodischen und harmonischen Bereich ermöglicht es, verschiedene Seiten der Persönlichkeit des Schülers/Studenten zu entfalten, die Musikkreativität inbegriffen. Zur Förderung von kreativen Tätigkeiten in dieser Richtung können ausgewählte Musikmerkmale einzelner Volkslieder behilflich sein, ggf. ihre funktionale Bindung, Prinzipien der traditionellen Volkskultur oder Zusammenlegung der folkloristischen Phänomene.

  • Die Volkslieder stellen eine Reflexion menschlicher Erlebnisse, Vorstellungen und Sehnsüchte dar und begleiten den Menschen in verschiedensten Lebenssituationen. Sie bieten Möglichkeiten für ein breites Spektrum der Musikaktivitäten und außer-musikalischen Äußerungen an.
  • Der tschechische folkloristische Fundus bietet eine Vielfalt an Typen und Varianten der Lieder und der instrumentalen Musik.
  • Alle Komponenten der Singweisen des Volkslieds ermöglichen Musikaktivitäten und die Entwicklung von Kreativität. Den grundlegenden methodischen Ausgangspunkt bildet die rhythmische Struktur der Melodie.
  • Zu den weiteren Mitteln zur Förderung von Musikaktivität und Kreativität gehört die melodische Komponente, tonaler Charakter und die latente Harmonik der Singweise des Volkslieds.
  • Die Vielfalt und Variabilität des Liedfonds ermöglichen die Erkennung der kulturellen Phänomene in breiteren Zusammenhängen, das Aufsuchung der Parallelen und Unterschiede, nicht nur im Rahmen der regionalen musikalisch-folkloristischen Äußerungen.

Die Prinzipien der Volksmusik können mit anderen Musikausdrücken im Bereich der klassischen sowie Pop-Musik konfrontiert werden.

Die Förderung von Kreativität und Entrepreneurship im Bereich des Musikunterrichts und Performance in den Schulen ist ein bedeutender Anlass zur Motivierung der Schüler, ihrer Initiative, Ausdauer und Verantwortung. Bei den kreativen Musiktätigkeiten suchen sie in einem bestimmten musikalischen Umkreis eigene Themen aus, die sie in verschiedenen Zusammenhängen wahrnehmen, nachbilden und umformen. Die Schüler arbeiten in Gruppen oder einzeln sowie mit den Mitgliedern des Musikensembles und präsentieren ihre Ergebnisse von kreativen Musikaktivitäten im Musikunterricht sowie  in der Öffentlichkeit. Dies ermöglicht ihnen einen tieferen Einblick in die musikalische Erkenntnis und Empfindung, sowie die Begegnung mit unterschiedlichen Musikausdrücken. Gleichzeitig wird ihre gegenseitige Toleranz, Respekt und die Fähigkeit zur Teamarbeit angeregt.

Struktur

Die Entwicklung der Entwürfe, die auf die Unterstützung der Musiktätigkeiten und Kreativität mithilfe der Volksmusik gerichtet sind, wird in Kooperation mit Studenten realisiert. Das Hauptziel ist, die Quellen für Schülermusikaktivitäten und Entwicklung ihrer Interpretations-, Rezeptions- und kreativen Fertigkeiten auf der Grundlage abwechslungsreicher regionaler Liedertypen zu identifizieren. Ein bedeutender Bestandteil des methodischen Verlaufs ist die Motivation der Schüler zur öffentlichen Präsentation ihrer Ergebnisse. Die Schüler werden dazu geführt, den ursprünglichen Gedanken im weiteren Prozess der Transformation bis zu der Form einer Performance in der Öffentlichkeit entwickeln zu können.

Materialien

Das Musikmaterial wird von den Studenten, zusammen mit den Mitgliedern der Zimbelmusik (Horňácká cimbálová muzika Petra Galečky), vorbereitet. Das vorgeschlagene Vorgehen wird von den Schülern der 4. – 6. Klassen aus der Partnerschule und während der Seminare für Lehrer überprüft. Der Kunstpartner (HCM PG) nimmt an dem kreativen Prozess der Schüler teil, arbeitet bei den gegebenen gemeinsamen Themen mit, weist auf die Vielfalt und die Besonderheiten des Liedmaterials hin, genauso wie auf den Charakter der instrumentalen Begleitung im Zusammenhang mit den Liedertypen und ihrer regionalen Zugehörigkeit. Bei der Präsentation der musikalisch-folkloristischen Phänomene in der Unterrichtsstunde, während der Proben des folkloristischen Kinderensembles, auf einem Konzert oder einer moderierten Performance für Schüler regen die Ensemblemitglieder das Interesse der Jugendlichen für Interpretations- und Höraktivitäten an, bieten Gelegenheiten zu Musikerlebnissen, kreativen Tätigkeiten und zum selbstständigen Nachdenken der Schüler. Beide Gruppen (Schüler und Musiker) geben auf der Unterlage eines gerichteten Dialogs eigene Entwürfe ins Programm ein, und zwar anhand der Prinzipien der Analogien, Variationen, des Kontrasts usw.

Angewandte Methoden, Ziele und Mittel:

  • Sammeln von Quellen und ihre Verifikation
  • Analyse der Musikausdrücke und ihre Komparation
  • Aktivierende Tätigkeiten, spielerische Formen, kreative Ausdrücke im interpretierenden und rezeptiven Bereich
  • Integrative Vorgänge
  • Rhythmische, rhythmisch-motorische, instrumentale, tänzerische, musikalisch-dramatische und Gesangäußerungen, Arbeit mit einem Notentext

Prinzipien:

  • Kontrast, Ähnlichkeit, Variationen, Zusammenhänge, Inspiration
  • Reflexion, Nachahmung, Improvisation, Verwandlung

Download

Die gesamte Übersicht aller Konzepte auf Deutsch, Englisch und den jeweiligen Landessprachen ist auch als PDF verfügbar: Download